„Wo drückt der Schuh im Handel?“ mit diesem zunächst recht steif und antiquiert klingenden Titel geht die IHK Nürnberg für Mittelfranken auf die Suche nach neuen Antworten zur Belebung der Innenstädte. Der Moderator der Projektgruppe, Wilfried Weisenberger, Mitglied des IHK-Ausschusses Handel und Dienstleistungen, sammelte zunächst mit den Ausschussmitgliedern Themen und schnell wurde deutlich, dass der Internethandel die größte aktuelle Herausforderung darstellt. Das war wenig überraschend, deshalb suchte er einen Weg, diesen vom stationären Handel viel beklagten Umstand in seinen Dimensionen und Effekten exakter zu fassen, um damit die Grundlage für Handlungsstrategien zu legen. Anhand der 5 Schritte des Kaufentscheidungsprozesses untersuchte er mit den Mitgliedern der Projektgruppe wie diese online und offline bewältigt werden. Im nächsten Untersuchungsschritt wurde analysiert, welche Stärken und Schwächen der jeweilige Absatzkanal bei den jeweiligen Prozessschritten besitzt. Zum Schluss erarbeitete man erste Strategien, wie die Stärken des stationären Handels stabilisiert und ausgebaut sowie Stärken des Onlinehandels übernommen bzw. dessen Schwächen ausgenützt werden können. Seit ein paar Monaten ist man nun in den mittelfränkischen Städten und Gemeinden beim Sammeln von Beispielen aus der Praxis, die diese Strategien in deren Umsetzungschancen belegen. Das Ziel ist es, anhand dieser Beispiele zu lernen, wie die Betriebe bei Ihren Bemühungen zur nachhaltigen Existenz zu unterstützen sind, damit Innenstädte und Zentren am Leben bleiben. Wilfried Weisenberger und dessen SK Standort & Kommune Beratungs GmbH, haben selbst aus diesen Erkenntnissen Schlüsse gezogen und sich mit einer großen Schwäche des E-Commerce auseinandergesetzt, die fehlende Möglichkeit im Internet bummeln gehen zu können. Daraus wurde der Ladenbutler entwickelt, ein Internetprojekt, das in seiner Art einzigartig ist. Die Stadt Roth hat diese Chance erkannt und das Projekt im Rahmen des Projektfonds aus dem Bund-Länder-Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ gefördert. Der öffentlich-private Projektfonds zielt darauf, privates Engagement und private Finanzressourcen zur Funktionsstärkung und Entwicklung von Stadt-, Orts- und Stadtteilzentren zu aktivieren. Zügig fanden sich Sponsoren bereit, in den Projektfonds einzuzahlen, um den Ladenbutler in Roth umzusetzen. Die Stadt Roth hat diesen Betrag verdoppelt und das Entwicklerteam rund um SK Standort & Kommune aus Fürth beauftragt, die Idee erstmalig in Roth umzusetzen. Die Gewerbetreibenden in der Stadt entschieden sich, dem Ladenbutler einen eigenen Namen zu geben: Stadtbummel-Roth. Mehr als 120 Betriebe aus Handel, Gastronomie, Dienstleistung, Gesundheitssektor, Freizeit und viele städtische Einrichtungen sind bereits seit dem Start dabei. Am 17. September 2014 war der offizielle Start.

Was ist der Stadtbummel-Roth?

Es ist gelungen, die Geschäftslagen und ihre Betriebe in Roth transparent zu machen. Zu Hause am PC, unterwegs am Tablet oder auf dem Smartphone als App können die Angebote, die Serviceleistungen und die Menschen, die in diesen Läden arbeiten, entdeckt werden. Im Vordergrund steht das Bummeln und Stöbern in den Angeboten. Jeder Betrieb kann selbstständig Angebote einstellen und über den Betrieb informieren. Ein Klick auf „Parken“ genügt und es erscheint eine Karte, wo die nächste Parkgelegenheit ist. Selbstverständlich wird informiert, wann der Betrieb geöffnet hat. Der Stadtbummel Roth lebt auch von den Bildern der Lagen, der Betriebe und der Geschäftstreibenden. Gerade Letzteres war vielen Inhabern wichtig. Sie wollten, wie in alten Zeiten, vor ihren Läden fotografiert werden und durch ihre Persönlichkeit zum Besuch der Geschäfte einladen.

Entscheidend sind die Aktualität, die täglich neuen Angebote und Einladungen zu Veranstaltungen. Der Besucher der Internetseite soll zu Hause erfahren, was es gerade in der Stadt Spannendes zu entdecken gibt und wo man ein Schnäppchen erzielen kann. Dass diese Angebote und Veranstaltungen immer top gepflegt sind, dabei unterstützt der Anbieter Panoti, der neben dem Stadtbummel Roth auch den Weg zu einem Erlebnismarkt eröffnet. Vor Ort kann mittels Smartphone-App schnell erfasst werden, wo es Angebote gibt und wie man dahin kommt. Diese App wurde für den Stadtbummel Roth von der Fa. Pixelmechanics entwickelt.

Wilfried Weisenberger zeigt sich vom Erfolg des Stadtbummel Roth begeistert und mahnt, dass dies erst ein erster wichtiger Schritt ist: „Unsere Erfahrungen in Roth haben gezeigt, dass der Handel zwar bereits viele, viele Jahre über die Bedrohung der Innenstädte durch das Internet klagt, aber selbst vielfach noch keinen richtigen Zugang zu diesem Medium gefunden hat. Umso wichtiger ist es, solche Instrumente wie den Stadtbummel-Roth zu forcieren. In vielen Orten fehlt, insbesondere den langjährig aktiven Händlern, die erneute psychische und finanzielle Kraft, um den Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu begegnen. Mit dem Ladenbutler können wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass auch Klein- und Mittelstädte eine Chance haben, ihre individuellen Besonderheiten herauszustellen. So lässt sich entdecken, was den Ort und dessen Menschen lebens- und liebenswert macht. „

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